Nacht wird's Tag wird's


Schachtel aus rotem Holz

Hab ne Schachtel aus rotem Holz
Mit vielen Nägeln drin
Die hab ich letzte Nacht entdeckt
Als ich gewandert bin

Da war a Frau mit viel Geschirr
Sie hängt die Wäsche auf
Und gegenüber wird geparkt
Man geht zum Schloss hinauf

Da flattert wild ein blaues Tuch
Vor‘m Fenster steht ein Rad
Ich hab’s  an meine Wand gelehnt
Weil‘s mir gefallen hat

Und hier der Schädel von der Kuh
Ganz Gold mit Hörnern dran
Der lag im Graben, halb verdeckt,
Beim Nachbar nebenan

Ich hab nen alten Aschenbecher
Den niemand mehr benutzt
Den hab ich grad so mitgenommen
Rostig und verschmutzt

A Ma mit dicker Brille
Fürchtet um sein Seelenheil
Und Kinder in am Schaukelstuhl 
Streitet um a Plastikseil

Da schau, die neuen Schuhe hier,
Du hast sie mir gebracht
So ein Geschenk, und nur für mich,
Vom Wurzelmann gemacht!

Und dann der graue Wollemantel
Vom Steinzeitjäger mit dem Pfeil
Der hing dort hoch im Apfelbaum
Schon eine ganze Weil‘

Der Hund des Bettlers winselt leis
Er jagt in seinem Traum
I gang vorbei, ins Wirtshaus nei
Und er bemerkt mi kaum

Dr Wirt gibt mir Papier und Stift
Es gibt so viel zu tun
Keine Zeit, sich umzuschaun
Koi Zeit um auszuruh’n

Denn weißt Du, mit ihr reit ich über
Jedes Stoppelfeld
Mit ihr fahr ich bis ans Ende 
Dieser alten Welt

Mit ihr schaffe ich es über
Jeden hohen Berg
Mit ihr mache ich mich jeden 
Tag erneut ans Werk

Und alles dies, mein lieber Freund,
Dies alles und noch mehr
Vertraue ich Dir heute an
Die Last ist nicht so schwer….


Hase

Ok, ok, mir wissat doch wia dr Hase läuft
Daß i dr Ring verlora hon und dr Opa zu viel säuft
Selbst Du hosch Deine Orientierung über Nacht verlor’n
Wer bin I, wo komm I her und bin I scho gebor’n?

Ok, ok, mi wissat doch wia dr Hase rennt
Daß Reineke viel Hunger hot und koi Erbarma kennt
Au Du rennsch so wia jeden Tag in dei’m Hamsterrad
Und achtesch voller Neid darauf was dei Nochbr hat  

Und sicher, mir leabet it schlecht mitanand
A jeder hält Abstand auf seim Fleckle Land	
Ganz sicher, mir leabet it schlecht mitanand
Mir lond eis in Ruah, mir sind so tolerant

Ok,ok,  mir wissat doch daß dr Hase springt
Und niemals dô zum fressa gôht wo’s zum Himmel stinkt
Und troffa hot’s mi gestern früh wia a Hammerschlag:
Dô hon I di ganz nacket gseah so wia am jüngsta Tag

Ok,ok, mir wissat daß dr Hase Hôka schlagt
Und it leicht zum fanga isch wenn ean oinr jagt
Au Du bisch clever und Du findesch leicht a Hintertür
Warum sollsch au standableiba griagsch doch nix dafür…….

Und sicher, mir leabet it schlecht mitanand
A jeder hält Abstand auf seim Fleckle Land
Ganz sicher, mir leabet it schlecht mitanand
Mir lond eis in Ruah, mir sind so tolerant                 


Verbrannte Erde

Verbrannte Erde, nichts geht mehr
Nur noch Abgrund rings umher
Wir schaun hinunter - bodenlos
Und die Liebe nackt und bloß   

Verbrannte Erde, schwarz und schwer
Wie die Wüste, öd und leer
Kein Entkommen, Flucht nach vorn
Und die Liebe wie ein Dorn

Verbrannte Erde, und mi friert
Keine Chance, Ass verliert
Jeder stôht môl hinta an
Koiner tut mehr als er kann

Verbrannte Erde, nacktes Land
Leben nur in Seiner Hand
A Tür geht auf, a Tür geht zu
Die Liebe ist so groß wie Du

               
Rauhnacht

In meiner Tasse isch nix mehr drin
Niemand woiß, wo i grad bin
Versteckt im Wald
Und draußa isch es kalt

Morga früh will i zu ihr geh´n
Blos sie hôt mi noch nie gesehn
Hab mi versteckt im Wald
Und draußa isch es kalt

I hon a Kerzle angemacht
Und dann nur noch an sie gedacht
In mei´m Versteck im Wald
Und draußa isch es kalt

Die rauhe Nacht umgibt mi ganz
Mei Liebes-und dr Totentanz
Die Geister sind im Wald
Und draußa isch es kalt

I stell mir vor was wohl passiert
Wenn sie sich für mich interessiert
In mei´m Versteck im Wald
Und draußa isch es kalt

Niemand weiß, wo i jetzt bin
Doch dort bin i a Königin
Mei Schloß im Wald
Und draußa isch es kalt

Und dann bin i mit ihr allein
Wärme konnt`nie kälter sein
Hab mi versteckt im Wald……
 
 
Sprung

Wo na willsch Du, liabes Mädle,
Dr Himmel isch scho leuchtend rot
Komm, mir springat  über’s Feuer
Heute leidet koiner Not
Komm, mir springat über’s Feuer
Wer it springt, der isch scho tot

Loß uns danza ohne Sorga
Danza bis zum Morgagrau’n
Oin Augablick die Welt vergessa
Gemeinsam in die Flamma schau’n
Oin Augablick die Welt vergessa
Woll’n wir uns heut Nacht vertrau’n? 

Sei bei Dir, denk it an Morga
Genieße diesen Glücksmoment
Die Glut des Feuers in de Herza
Orient und Okzident
Die Glut des Feuers in de Herza
Und a Leidenschaft, die brennt…

Bisch doch oft scho mutig gsprunga,
Mädle, für an Augablick?!
Spring au jetzt und die Dämona
Bleibat hinter Dir zurück

Bleib bei mir, mei liabes Mädle,
Dr Himmel isch scho leuchtend rot
Komm, mir springat  über’s Feuer
Wer it springt, der isch scho tot
Komm, mir springat über’s Feuer
Wer it springt, der isch scho tot


Nacht wird’s, Tag wird’s

Nacht wird’s, Tag wird’s, alles gôht sein Gang
Komm doch rei, die Tür isch offa , wart bloß it zu lang
	
Nimm Dir Zeit und lôß Di falla, luag, daß nix vergessa isch
Wunderbar bisch Du geborga ,gleich, wo immer Du au bisch

Sag mr, wer Du heute bisch und wo bisch gestig gwea?
Manchmôl  kommt mr’s grad so vor als würdesch Di im Krois blos dreah‘

Niemand dreht die Uhr zurück drum schau Di it beständig um
Des einzige, was beständig isch, des isch die Veränderung

Was isch übrig von Deinen Plänen, was hosch dr it alles scho überlegt?
Hot denn  it der Sturm des Lebens alles  scho hinweggefegt?

Oh, mei Schatz, so viele Leute müssat über Brücka geh‘n
Wellat sich am andra Ufer selbstverständlich wiederseh‘n

Jetzt blôs am Tisch die Kerze aus weil im Licht nur Schatta sind
Aufstehn musch Du, weiterganga, und wo’s nagôht weiß dr Wind	
	
Oh, mei Schatz, mir wandret alle hilflos in deam  finstra Tal
A Stecka sei a guate Stütze hör I ois ums andre Mal

Aber I, I will bloß Di, wo sind all die Jahre hin?
Nacht wird’s, Tag wird’s, vo Anbeginn zu Anbeginn…..           


Lisa

Mei Geld isch in Indien in sicherer Hand
Dia Frau mit deam Huat isch wieder im Land
Dr Deifl der hofft auf a guate Partie
Er träumt von dr Liebe und findet sie nie

Und Lisa hockt nachts in am kloina Büro
Im Koffer a Ticket nôch nirgendwo
„Irgendwann“ denkt sie, „kommt môl dr Tag
Dô nimm i den Koffer, gang na, wo i mag“

Am Bahndamm wächst Mohn, a Signal isch falsch gestellt
Auf der Nebenstrecke Licht, des kaum erhellt
Bei mir schellt des Telefon viertel nôch zehn
Lisa schwätzt Englisch, doch i ka sie versteh’n

Dia Frau mit deam Huat , von niemand erkannt
Gôht um wia Sankt Florian im ganza Land
Was willsch Du vo mir, Lisa? I hon nix für Di!
I hon blos a Fahrrädle, und des isch hie...

Dr Mohn der isch rot und a Feuer isch hoiß
Mag sei, daß dia Frau mit dem Huat ebbes woiß
Jetzt sag mr’s doch, Lisa, wen hosch Du gseah?
Wo hosch Du ihn troffa? Isch er es wirklich gwea?

Was hosch Du davo, Lisa, wenn’d für and’re verbrennsch?
Und wenn Du vor Angst vor Dir selber futrennsch?
Trau di, nimm Dein Koffer, gang jetzt irgendwo na
Und wenn’s des Schicksal will dann begegna mr uns da…..


Mei Fahrrad

Mei Fahrrad stell i hinter`s Haus
Daß mei Vatter jô nix siaht
Oh isch des a grusigs Wetter
Des macht durstig und so miad

Alte Leit hond alte Regla
Mir Junge hond koin Sinn dafür
Guat, daß i in dr Wirtschaft huck 
I hon a Plätzle bei dr Tür

D`Kinder spielat in de Gassa
A weißer Spitz bellt hintadrei
I schätz, dr Vatter wird mi suacha
Zum Glück hot er koin Stock dabei

Die Welt isch heut so hoiß und träge
Die Uhr am Kirchturm zeigt die vier
In greller Sonne blinkat Gläser
Du hosch mi gseah, kommsch her zu mir

Wo koin Platz isch wachst nix neues
Wo koiner sät, dô ernteschi t
I  gang nimme auf dr Marktplatz
I  gang hoim und nimm di mit  


Grolla

Dô isch a Grolla im Hintergrund
Und es wird stärker von Stund zu Stund
Wer ka mr saga, was gôht dô ab?
Dürre im Herza und s’ Wasser wird knapp….

Dô isch a Grolla des i it mag
Und es wird starker von Tag zu Tag
Dr kloine Ma plustert sich auf
Nimmt dô a Unheil wohl seinen Lauf?

Was isch los, sag mr, was isch los?
Isch dô a Bär umanand der a Keule mit sich trägt
Oder isch es blos a kloiner Kobold wo die 12-Uhr Glocke schlägt?

Dô isch a Grolla, s‘kommt aus dem Tal
Ziehat euch warm a, seid hart wie Stahl
Im Fall daß oinr Macht an sich reißt
Der it verhandla will, der bellt und dann beißt

Was isch los, sag mr, was isch los?
Isch dô a Bär umanand oder a wilde Sau im Wald
Oder isch es blos a kloiner Kobold wo vor Wut die Fäuste ballt?

Dô isch a Grolla vor meinem Tor
I seh se komma, bald stehn sie davor
Wer sind dia Leut, voll Angst, Neid und Gier?  
Wo kommet die her und was tun sie hier?   

Was isch los, sag mr, was isch los?
Isch dô a Bär umanand oder a Wolf wo traurig guckt
Oder isch es blos a kloiner Kobold wo auf deinem Buckel huckt?

Dô isch a Grolla im ganza Land
Die Erde blutig, Felder verbrannt
Die gute Leit, die sterbat weg
Übrig bleibt der alte Dreck….


Turmuhr

Die Zeit läuft zu schnell ,ich rechne in Jahren
Der Schnee scheint so hell, gefriert in den Haaren
Ums Haus rast die Nacht, sie rast in den Morgen
Ein Stern ist erwacht und wieder verborgen

Versuch anzuhalten, Ich bin schon vorbei
Versuch zu gestalten, gleich alles entzwei
Und alles ist endlos, es ist relativ
Die Wahrnehmung brüchig, die Umlaufbahn schief

Wie aus dem Nichts kommt Nachricht von Dir
In welcher Stadt bist Du? Von wo schreibst Du mir?
Fühlst Du dich dort sicher wo jeder versteht
Das dieser Planet am Abgrund sich dreht

Ich gebe mein Bestes, es ist nie genug
Ich war am Brunnen mit diesem Krug
Ich schaue hinunter und seh’ Dein Gesicht
Der Krug geht zum Brunnen solang bis er bricht

Die Welt wird ärmer, so kommt es mir vor
Uns bleibt nur die Liebe, was steht uns bevor?
Noch sitz ich im Warmen, Ich bin gerne hier
Die Turmuhr schlägt stetig, das dachte ich mir…


Stopp Stopp

StoppStopp -  so kasch it gehn
StoppStopp – so bleib doch stehn
StoppStopp – Wo willsch du na
StoppStopp – S’isch koiner da

StoppStopp – was treibt di um
StoppStopp- wer macht di krumm
StoppStopp – kasch du mi sehn
StoppStopp – willsch it verstehn

StoppStopp StoppStopp - Stopp

StoppStopp – wie geht es dir
StoppStopp – jetzt bleib doch hier
StoppStopp – i halt di fest
StoppStopp – gib mir den Rest

StoppStopp –was I it weiß
StoppStopp – macht mi it hoiß 
StoppStopp – dir gohts its guat
StoppStopp - wie weh des tut

StoppStopp StoppStopp - Stopp

StoppStopp –in dieser Nacht
StoppStopp – hot koiner glacht 
StoppStopp – was isch passiert
StoppStopp – bin irritiert

StoppStopp –mit Wucht ins Herz
StoppStopp – a wilder Schmerz 
StoppStopp – so sonderbar
StoppStopp – und nix isch wahr

StoppStopp StoppStopp - Stopp

StoppStopp –wie auf dr Flucht
StoppStopp – hon di gesucht 
StoppStopp – die Zeit wird knapp
StoppStopp – es gôht bergab

StoppStopp –hon i geträumt
StoppStopp – und was versäumt 
StoppStopp – A wilder Ritt
StoppStopp – I komm it mit

StoppStopp StoppStopp - Stopp

StoppStopp –wo bisch du blos
StoppStopp – die Welt isch groß 
StoppStopp – so kasch it gehn
StoppStopp – so bleib doch stehn

StoppStopp – I kriag zuviel
StoppStopp – von diesem Spiel
StoppStopp – i hon genug
StoppStopp – do kommt der Zug


Du bisch still

Jedes Wort wie ein Tonnengewicht
Die Schranke geschlossen, die Grenze ist dicht
Jeder Satz mit Bedacht ausgewählt
Jede Silbe wie abgezählt
Du bisch still

Fühl mich befangen, wie im Käfig aus Gold
Behütet, versorgt, wie ein Stein, der nicht rollt
Bin das ich, der da still rebelliert
Bin das ich, der da zittert und friert?
Du bisch still

Was hältst Du so fest, was wirft dich zurück?
Du weißt doch, man kann es nicht halten, das Glück
Was gibt Dir Gewißheit, was macht dich so fest
Ob Liebe, ob Angst, nur ein Wort gibt den Rest
Du bisch still

Welcher Dämon hat dich in der Hand
Welche Macht treibt dich an den Rand
Was sind schon Worte, so hilflos, voll Mut
Sie lösen die Spannung, sind Tränen, tun gut
Du bisch still, still, still….


Schlupf in Dei Schuah


I wois it wer Du bisch und wo na Du gôhsch
I ka bloß seah daß Du jetzt dôhanna stôhsch
I wois it was Du g`macht hosch an diesem Ort
Bisch fremd und alloinigs und so lang scho fort

He Du, schlupf in dei` Schuah
He Du, lauf immerzua
He Du, schlupf in dei` Schuah
He Du, findesch koi Ruah

Hosch Du was g`schaffat und hôt Di des g`freut
Hond se di mega, warsch guat zua de Leit
Doch dann sind se komma und hond Di bedrängt
Dir eine Uniform und a G‘wehr umgehängt

He Du, schlupf in dei` Schuah
He Du, lauf immerzua
He Du, schlupf in dei` Schuah
He Du, findesch koi Ruah

Du stôhsch am Bahnhof, so um Mitternacht
Dei Herz schlägt heftig doch es isch abgemacht:
Koiner hot’s mitgriagt, niemand hot Di g’seah
Gezeichnet für’s Leaba, Bleiba wär schlimmer gwea….

He Du, schlupf in dei` Schuah
He Du, lauf immerzua
He Du, schlupf in dei` Schuah
He Du, findesch koi Ruah     						


Wir sind in Bewegung

Wir sind in Bewegung, grad so wia des Meer
Es kommt und es geht vo irgendwoher
Wo mag Sie wohl sei? Zeit, die’s nimme gibt  
Im alta Babylon hon I Sie geliebt….

Des Städtle isch friedlich am Morga erwacht   
Dr Spielma hot die Nacht guat verbracht
I kenn ihn guat, s’isch a Freund von mir,  
mir fahret gern zemmet doch bin i au gern hier

Dr Garta isch g’schlossa, mir kommat zu spät  
Oh, wir wissat alles und niemand versteht
Die feine Herra glotzat sich a  
Dr Spielmann der lächelt und spielt was er ka

Die Festung zerstört von Trompeten so laut  
Sekundenlang, endlos, nach oben geschaut
Die Sternenkarta, des Himmelslicht  
Mädle aus Jericho, vergiß es nicht

Des Brot, wo mir toilt hond, es war it genug  
Der Blick auf Vergang’nes nur Selbstbetrug
Wir sind in Bewegung, grad so wia des Meer  
Mei Schiff hot a Segel, wo kommt des blos her?

Mag sei, dr Hafa isch im Garta drin  
Wer schließt die Tür auf, wie komm i do hin?
Komm, Spielma, mir gangat runter zum Fluß  
Dr Fährma hebt sei Hand scho zum Gruaß……..