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Ich bewohne und bewirtschafte einen Einödhof im Westallgäu, in der Nähe von Wangen. Er heißt "Ibele", was sich von schwäbisch  "kleine Eibe" ableiten läßt. Wann genau der Hof  erbaut wurde ist nicht überliefert.
Das früheste, mir bekannte Datum nennt einen Martin Weyhe aus Ibele, Bürgermeister von Pfärrich von 1616-32. Vermutlich ist der heute denkmalgeschützte Hof also mindestens 400 Jahre alt.
Von den ursprünglichen Wirtschaftsgebäuden ist bis auf ein paar Grundmauern nichts erhalten. Das Wohnhaus ist in der damals üblichen Blockbohlenbauweise ausgeführt und wird durch zwei tragende Wände in vier Räume unterteilt, einfacher geht's nicht! Etwas ungewöhnlich ist die komplette Unterkellerung sowie eine heute weitgehend funktionslose, massige hohe Wand aus Natursteinen links vom heutigen Stallgebäude. Ob man aus der Wehrhaftigkeit dieser Mauer Rückschlüsse ziehen kann auf die Bedeutung der Hofstelle in früheren Jahrhunderten, z.B. im Dreißigjährigen Krieg, ist ungewiss, der frühere Besitzer Konrad Volkwein berichtet immerhin von "Schießscharten" im alten Westgiebel, die allerdings nicht erhalten sind.
Viele Generationen haben ihre Tage hier verbracht, gebuckelt, gefeiert und den Hof gestaltet. Jetzt ist die Reihe an mir. Bis zu meinem Vorgänger war Ibele ein ausschließlich bäuerlich geführter Familienbetrieb. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft sowie die Größe und der bauliche Zustand lassen diese  Form der Bewirtschaftung nicht mehr zu. Meine Chance!
Nach Abschluß der Bauarbeiten wird auf Ibele neuer Platz sein für eine kleine ständige Galerie meiner künstlerischen Arbeiten, ein Raum für meine musikalischen Aktivitäten, ein Hofladen für meine Produkte, ein kleiner Saal  für Veranstaltungen und eine Besenwirtschaft, die wie meine Band "BREKKIES INN" heißen soll. Ich wünsche mir, daß Ibele für alle ein Ort der Inspiration und Begegnung wird und neue, kulturelle Blüten treibt.
Allen fleißigen Helfern, die mich dabei unterstützen, meine Ideen zu verwirklichen, an dieser Stelle herzlichen Dank!
Thomas Linder